Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist
Yoga Sutra Vers 1.2, Yogas Chitta Vritti Nirodha
Yoga: Einheit, Einheitsbewusstsein Chitta: Geist, Verstand, Geistfeld
Vritti: Gedanken, Gedankenwellen, Geistesbewegungen, Prägungen, Vorurteile, Impulse
Nirodha: Zur-Ruhe-Bringen, Beherrschen, Kontrollieren
Wer ist Patanjali und was ist das Yoga Sutra?
Der indische Gelehrte Patanjali hat die Worte „Yogas Chitta Vritti Nirodha“ vor etwa 2000 Jahren auf Sanskrit formuliert. Sie bilden den zweiten Vers des Yoga Sutra. Das ist der Leitfaden des klassischen Yoga, der aus insgesamt aus 196 Versen besteht.Yoga bedeutet Einheit und das Bewusstsein, dass alles miteinander in Verbindung steht. Auf dem Yogaweg können wir diese Verbindung erkennen und erleben. Das Yoga Sutra gibt uns eine praktische Anleitung dafür. Es erklärt uns, wie wir die Kontrolle über unseren Geist erlangen können, um uns so von unserem Leiden zu befreien.
Was hat das Yoga Sutra mit dir zu tun?
Das zur Ruhe bringen der Gedanken ist für die meisten von uns eine wahre Herausforderung. Ich selbst neige dazu, viel zu viel nachzudenken. Doch seit ich Yoga übe, kann ich viel besser mit meinem Gedankenkarussell umgehen. Und das ist wirklich befreiend!Wusstest du, dass wir pro Tag etwa 60.000 Gedanken haben? Ist das nicht unglaublich? Das Absurde ist, dass sich die meisten unserer Gedanken wiederholen oder flüchtig und unbedeutend sind. Dazu kommt, dass viele von uns nur sehr wenige positive Gedanken haben. Deshalb tut uns unser unkontrolliertes Gedankenkarussell oft nicht gut und raubt uns wertvolle Energie.
Der Umgang mit unseren Gedanken ist von zeitloser Bedeutung. Er war offensichtlich schon vor mehreren tausend Jahren ein Thema und ist in unserer schnelllebigen Gesellschaft aktueller denn je. Nicht nur Patanjali beschäftigte sich mit diesem Thema, sondern auch viele aktuelle bedeutende Persönlichkeiten. Einer der wohl bekanntesten spirituellen Lehrer, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, ist Eckhart Tolle.
„Dein Verstand ist ein Instrument, ein Werkzeug. Er hat seinen Nutzen bei bestimmten Aufgaben, und wenn die erledigt sind, schaltest du ihn wieder ab. In Wirklichkeit sind achtzig bis neunzig Prozent des Denkens der meisten Menschen nicht nur nutzlos und repetitiv, sondern oft so gestört und negativ, dass sie geradezu schädlich wirken. Beobachte deinen Verstand und du wirst herausfinden, dass das stimmt. Durch ihn wird deine Lebensenergie sinnlos vergeudet.“ Eckhart Tolle
Wie kannst du deine Gedanken beruhigen?
Stell dir vor die Vrittis (Gedanken) sind eine Horde Affen und jeder will deine volle Aufmerksamkeit. Ich denke, du kennst das Monkey-Mind nur zu gut. Das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken funktioniert nicht, wenn wir unsere Gedanken unterdrücken oder sie bekämpfen, weil wir sie dadurch nähren.Je mehr Aufmerksamkeit wir den Bewegungen unseres Geistes (Vrittis) schenken, desto stärker werden sie, desto mehr Kraft geben wir ihnen.
Der Trick ist, unsere Aufmerksamkeit auf das zu richten, was ist. Also im Hier und Jetzt zu sein ohne mit den Gedanken (Vrittis) mitzugehen. Das können wir durch Achtsamkeit und Meditation lernen. Auf diese Weise bekommen die Affen keine Energie mehr und kommen zur Ruhe. Die Gedanken werden nicht aktiv zur Ruhe gebracht, sondern verblassen nach und nach durch unsere gelassene und wohlwollende Akzeptanz ihrer Anwesenheit.
Durch das Beobachten unserer Gedanken können wir uns von ihnen distanzieren und sie langsam zur Ruhe kommen lassen.
Dann erfahren wir den Zustand des Yoga.
Was bedeutet das für dich im Alltag?
Der erste Schritt ist das Wahrnehmen. Wenn du merkst, dass du überhaupt nicht bei der Sache bist und deine Gedanken hin und her springen, bist du schon mal einen großen Schritt weiter.Jetzt kannst du einen Anker benutzen, um deine volle Aufmerksamkeit in den jetzigen Moment zu bringen. Das einfachste und natürlichste Werkzeug dafür ist dein Atem. Atme ein paar Mal bewusst ein und aus. Spüre den Lufthauch an deiner Nasenspitze. Nimm die Bewegung von deinem Brustkorb und deiner Bauchdecke wahr.
„Gefühle und Gedanken kommen und gehen wie Wolken am Himmel, die der Wind vor sich hertreibt. Das achtsame Atmen ist mein Anker im Hier und Jetzt.“ Thich Nhat Hanh
Als weiteren Anker kannst dir zum Beispiel Affirmationskarten basteln und sie in dein Portemonnaie legen oder als Bildschirmhintergrund für deinen Laptop oder dein Smartphone verwenden. Ich bin ein großer Fan des kostenlosen Online-Tools Canva und habe hier ein paar Affirmationen für dich gebastelt, die du dir herunterladen kannst. Du kannst dir auch mit Lippenstift liebevolle Botschaften auf deinen Spiegel schreiben oder Post-its machen, die du in deiner Wohnung verteilst. Vielleicht hast du auch ein besonders schönes Schmuckstück, dessen Anblick dich immer sofort ins Hier und Jetzt zurückholt.
Welchen Anker nutzt du für dich im Alltag? Hast du vielleicht noch einen Tipp für mich?
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Zur-Ruhe-Bringen deiner Gedanken. Und denke daran, am schönsten übt es sich mit Leichtigkeit und Freunde.
Love & Namaste
Deine Feli
Photo Credit Titelbild: Harli Marten
Namaste Pierre,
vielen Dank für’s Teilen von deinen Gedanken und deinen Tipps.
Alles Liebe für dich & Om namah shivaya
Feli